Puh, hinter dieser Frage stecken gleich mehrere dicke Bretter. Wir fangen mal mit einer ersten Perspektive an.
Trenne Verhalten von Persönlichkeit.
„Ich beobachte, dass du in den letzten vier Sitzungen zu spät gekommen bist. Das stört mich und ich erwarte, dass du in Zukunft pünktlich kommst. Mit dir als Person habe ich kein Problem.“
(Beobachtbares) Verhalten kann und muss bewertet werden. Denn es soll der Wertschöpfung dienen. Tut es das nicht, habt ihr die Verantwortung, das klar anzusprechen.
Wenn ihr ein Problem mit der Persönlichkeit des Mitarbeitenden habt, ist ein ganz anderes Gespräch nötig. Dann geht es darum, ob die Person mit ihrer Persönlichkeitsstruktur und ihren Arbeitspräferenzen zur aktuellen Kultur der Organisation und zu eurer Persönlichkeitsstruktur sowie euren Arbeitspräferenzen passt.
Grundsätzlich laden wir euch ein, die Unschuldsvermutung anzuwenden. Warum?
Wenn du in deiner Organisation jeden einzelnen Mitarbeitenden 1:1 fragst, ob er/sie schlechte Meetings, Klatsch, gerissene Deadlines, Chaos, unzufriedene Kunden und respektlosen Umgang mag, was wird die überwiegende Mehrheit sagen? Richtig: Nein.
Wenn du also dysfunktionales Verhalten beobachtest, wende zunächst die Unschuldsvermutung an. Da die Person höchstwahrscheinlich kein „böser“ Mensch ist, muss etwas anderes ihr Verhalten „steuern“.
Und konkret beobachtbares Verhalten kann man ändern, ohne die Persönlichkeit verändern zu müssen. Unklug bei der Beschreibung des Verhaltens ist allerdings die Verwendung von Wörtern wie: immer, nie, ständig, faul, unmotiviert, negativ, veränderungsresistent, aggressiv, unfreundlich, etc.
Tipp: Beschreibe das Verhalten, als wärst du eine Videokamera.
Wenn du in dir aber spürst, dass du der Person nicht vertraust oder sie wirklich nicht magst, dann ist ein Gespräch auf der Beziehungsebene notwendig. Wie du das klar und wertschätzend führen kannst, erzählen wir dir gerne in einem der nächsten Newsletter.
Also, stay tuned.
PS: Wir vermuten, dass du dich dich für eine Persönlichkeit hältst, die wertschätzend und wirksam beitragen und leisten will. Genau wie die allermeisten anderen Menschen auch.